Sivan Ben Yishai
Aus dem Englischen von Maren Kames
Maxim Gorki Theater, Berlin
Die im Vorjahr mit dem Mülheimer Dramatikpreis ausgezeichnete Autorin nimmt sich in ihrem neuen Stück das Theater selbst vor. Zuerst analysiert Sivan Ben Yishai das Geschehen auf der Bühne, wo Schauspielerinnen und Schauspieler sich als kritische Künstlerinnen und Künstler verstehen, solange sie damit nicht ihre Festanstellung gefährden. Danach liegt der Fokus auf dem Zuschauerraum, wo lauter Menschen sitzen, die bereits vor Beginn der Vorstellung am liebsten wieder zu Hause wären. Am Ende entwirft die Autorin das dystopische Bild einer Welt, in der die Theater nur noch Ruinen sind. Mit feinem Sinn für die Verlogenheiten des Metiers gelingt Ben Yishai eine scharfe Analyse der Institution Theater, die man zugleich als vergiftete Hommage lesen kann.
Wolfgang Kralicek
Uraufführung: 17.12.2022, Maxim Gorki Theater, Berlin
Mit: Christian Bojidar, Sofian Doumou, Zari Eder, Aysima Ergün, Nele Jochimsen, Bashar Kanan, Lindy Larsson, Vidina Popov, Mehmet Yilmaz
Regie: Sebastian Nübling
Bühne und Kostüme: Amit Epstein
Musik: Lars Wittershagen
Dramaturgie: Valerie Göhring Aufführungsrechte: Suhrkamp Theater Verlag, Berlin
Während der Vorstellung werden Live-Aufnahmen aus dem Zuschauer*innensaal auf die Bühne projiziert. Mit dem Vorstellungsbesuch erklären Sie sich hiermit einverstanden.
Stückabdruck: Theater heute 1/2023