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Kulturelle Aneignung

Instagram Takeover

Alle dürfen alle spielen. So funktioniert doch das Theater und die Kinowelt, oder? Die Realität sieht leider anders aus: Menschen aus marginalisierten Gruppen dürfen das eben genau nicht, während Weißen Menschen deutlich weniger Grenzen gesetzt sind. Wie gehen wir als Gesellschaft mit Mehrfachdiskriminierungen und Machtverhältnissen um, oder besser noch: wie sollten wir damit umgehen?

Haare sind politisch. Nicht-Schwarze Menschen, die Braids tragen, behaupten oft, dass es reicht, diese Frisur zu lieben, um sie zu tragen. Wo ist das Problem? In ihrer Ausbildung haben Friseur*innen und Maskenbildner*innen selten gelernt, wie sie mit Afrohaar umgehen müssen, von der Pflege bis zum Styling reicht ihre Fachexpertise oftmals nicht. Schwarze Schauspieler*innen müssen sich nicht selten selber um ihre Frisur kümmern, anders als ihre nicht-Schwarzen Kolleg*innen. Ein weiteres Beispiel ist Asian Fishing: Akteur*innen ohne asiatische Hintergründe nutzen Hilfsmittel wie Make-Up und Operationen, damit sie  “dem asiatischen Look” entsprechen. Asiatisch gelesene Schauspieler*innen andererseits werden oft nur stereotype Rollen mit hypersexualisierten oder passiven Zügen angeboten – aufgrund des Looks, den nicht-Asiatische Menschen aus einer Laune heraus und ohne Konsequenzen für sich aneignen. 

Wir suchen die Künstner*innen, die sich bereits aktiv mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.


vier.ruhr ist die Allianz der Mülheimer Theaterinstitutionen: Das Festival „Stücke“ für neue Dramatik, das Ensembletheater Theater an der Ruhr und das Koproduktionshaus Ringlokschuppen Ruhr. Gemeinsam suchen wir nach neuen Formen der Kommunikation mit unserem Publikum im Netz und treten mit diesem Wunsch in die Welt von Instagram ein. Mittels der wechselnden Künstler*innen möchten wir verschiedene Perspektiven und Praxen einführen und die Synergie aus dem digitalen Raum auf vier.ruhr übertragen. Da die Realität längst nicht nur offline stattfindet. 

Bewerbungsfrist ist der 28.1.2022. Wir suchen eine Künstler*in oder ein künstlerisches Team, der/die/das im Januar für ca. 3 Wochen unseren Instagram-Kanal mit eigenen künstlerischen Setzungen, Clips, Stories usw. bespielt. Uns interessieren künstlerische und narrative Formen an der Schnittstelle von Theater, Performance und den visuellen Künsten. Das Format – ob Videoreihe, Interviews, Fotos, Illustrationen oder interaktive Formate –  steht frei. Falls ihr zu diesem Thema keinen guten Zugang findet oder im Februar keine Zeit habt, freuen wir uns auf eure Interessensbekundung. Da wir das Format fortsetzen möchten, besteht die Möglichkeit, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt zur Zusammenarbeit finden können.

Umfang: Konzeption, Produktion und Veröffentlichung (inklusive Captions) von insgesamt ca. 21 täglichen Posts (über andere Taktungen und Vorschläge können wir gerne sprechen). Einen sicheren Umgang mit Medienproduktion und insbesondere Instagram setzen wir voraus. Bei der Konzeption berät euch unser Team aus Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit und Mediengestaltung. 

Vergütung: 1.000€/Künstler*in oder Team plus 50€ Aufwandsentschädigung für die Bereitstellung eigener technischer Geräte (Computer, Handy, Kamera), ggf. Übernahme von Reisekosten nach Mülheim an der Ruhr zur Recherche vor Ort 

Bewerbt euch (einzeln oder als Team) für die dreiwöchige Online-Residenz. Schickt bis zum 28. Januar 2022 eine Bewerbung mit einer kurzen Skizze der künstlerischen Idee für die Residenz, euren Lebenslauf und 2-3 Arbeitsproben in einer pdf Datei an: 

Leah Röhrig  – leah@vier.ruhr